Erste Erfolge für die Tagfalter in Höver und Bilm

Der Naturschutzverband Niedersachsen (NVN) und der Baustoffproduzent Holcim arbeiten seit 2018 zusammen, um den Lebensraum für Schmetterlinge zu verbessern. Im ersten Jahr wurden auf den Lärmschutzwällen in Höver und Bilm umfangreiche Bodenarbeiten und Neueinsaaten vorgenommen. Trotz der Trockenheit im Vorjahr sind bereits erste Erfolge zu verzeichnen. Nun werden mehrere Informationstafeln für interessierte Besucher aufgestellt.

Am 23. Mai kamen auf dem Lärmschutzwall in Höver die Projektpartner, der Ortsbürgermeister von Höver sowie weitere Interessierte für eine kurze Zwischenbilanz zusammen: „Wir wollen gemeinsam durch bodenmechanische Bearbeitung, Einsaaten und insektenfreundliche Mahd den Lebensraum für Schmetterlinge verbessern. Zur Projektarbeit gehört außerdem die Erfassung der Schmetterlingsfauna. Das Anlegen eines Tagfalterbesucherpfads mit Informationstafeln für die naturschutzinteressierte Öffentlichkeit ist jetzt ein weiterer Baustein in unserem Kooperationsprojekt”, erläutert Dipl.-Geol. Bernd-Henning Reupke, der als Umweltbeauftragter von Holcim gemeinsam mit dem NVN das Projekt vorbereitet hat.

Nach einem Jahr Projektlaufzeit ist viel passiert”, so Carola Sandkühler, Dipl.-Biol. und NVN-Vorsitzende. Die bearbeiteten Flächen haben sich trotz der starken Trockenheit wider Erwarten gut entwickelt“, führt sie aus. „Wir haben Mitte April 2018 begonnen und seitdem hat es den ganzen Sommer über kaum geregnet. Trotzdem hatten wir deutliche Blühaspekte. Insbesondere die Kornblume und verschiedene Kreuzblütler wie Ackersenf dominierten auf dem „Höver-Damm“, so Sandkühler. Der Bilm-Damm sei durch starken Distelwuchs dominiert. „Das wiederum lieben die Tagfalter als Nahrungspflanze, trotzdem haben wir uns entschlossen, erneut zu mähen und nochmal neu einzusäen“.

Eine ganz besondere Überraschung brachte nun der April 2019 mit sich: „Am 20. April bei 24 Grad flogen an den Flächen bei Bilm mehr als ein Dutzend frisch geschlüpfte Schwalbenschwänze“, berichtet Carola Sandkühler. Der Schwalbenschwanz sei der größte und schönste Tagfalter in Norddeutschland und in seinem Vorkommen gefährdet. Man bekäme ihn sonst nur einzeln zu sehen. „Ich freue mich, dass wir es geschafft haben schon im ersten Jahr dem Schwalbenschwanz für seinen gesamten Lebensrhythmus etwas Gutes zu bieten“. Die Eiablageplätze, die Raupenfutterpflanzen sowie die Überwinterung als Puppe erfordern ein biologisch gesundes Umfeld. „Auch wir Menschen benötigen ja verschiedene Räume, um uns wohlzufühlen: Bad, Küche, Schlaf- und Wohnzimmer. Hier an den bearbeiteten Lärmschutzwällen sind die Bedingungen optimal: Insgesamt haben wir 20 verschiedene Schmetterlingsarten erfasst, die sich im Jahresverlauf in bis zu vier Generationen vermehren können. Die Blumen sollen nicht gepflückt werden – sie sind die Lebensgrundlage für die Schmetterlinge und viele weitere Insekten“, führt Sandkühler aus.

„Der nächste Schritt ist nun die Öffentlichkeit und vor allem die Anwohner aus Höver und Bilm darüber zu informieren, was für schöne, geflügelte Nachbarn sie vor ihren Haustüren finden, dazu werden jetzt die Informationstafeln aufgestellt“, so die Vorsitzende.

Neben den Informationstafeln werden in diesem Jahr erneut Exkursionen über die Flächen der Lärmschutzwälle angeboten. Der NVN lädt dazu alle Interessierten herzlichst am 29. Juni (15.30 Uhr) und 3. August (15.00 Uhr) ein, sich in gut 60 Minuten über das Projekt und vor allem über die Tagfalter und ihre Biotop-Anforderungen sowie passende Wildblumensaaten für den eigenen Garten oder Balkon zu informieren. Treffpunkt ist jeweils am Ortsausgang Höver/Bilmer Straße.

Die Biologische Vielfalt auf dem Betriebsgelände hat mit diesem Projekt zugenommen. Die Kooperation zwischen Naturschutz und Wirtschaft verläuft somit wie erhofft und wir haben jetzt die ersten guten Ergebnisse. Die Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverband klappt sehr gut, wir haben weiterhin die Absicht, dieses Projekt über die reguläre Laufzeit hinaus fortzusetzen“, erzählt Erik Jantzen, Leiter des Holcim Zementwerkes Höver.

„Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung freut sich, dass es mit diesem Projekt gelingen wird, aktiven praktischen Naturschutz mit Umweltbildungsmaßnahmen zu verbinden- ein Anliegen, dem wir uns als Stiftung besonders verbunden fühlen“, ergänzt Karsten Behr, Geschäftsführer der Stiftung.

Hintergrund:
Bereits im November 2017 hatten Vertreter des Holcim Zementwerkes und Vertreter des Naturschutzverbandes Niedersachsen (NVN e.V.) eine Kooperationsvereinbarung für das Projekt “Lebensraum für Schmetterlinge verbessern” abgeschlossen. Ende 2017 erfolgte die erste Förderzusage der Bingo-Umweltstiftung. Finanziell wird das Projekt zudem über EU-Mittel (Europäischer Fond für regionale Entwicklung) sowie mit Landesmitteln aus Niedersachsen gefördert. Im Rahmen des Sonderförderprogramms „Erhalt der biologischen Vielfalt in Städten und Dörfern“ des Landes wird eine Verbesserung des Betriebsgeländes hinsichtlich der ökologischen Nachhaltigkeit angestrebt. Die Abwicklung dieser Fördermittel erfolgt durch die NBank. Insgesamt wird dieses Umweltprojekt mit rund 35.000 Euro aus verschiedenen Quellen gefördert. Das Projekt selbst startete offiziell am 1. Februar 2018 und hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Für Rückfragen zum Thema: 
Naturschutzverband Niedersachsen e.V. (NVN)
Daniel Heringer
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